Geschichte

Unabhängig voneinander beschrieben 1943 und 1944 der in Baltimore tätige Kinderpsychiater Leo Kanner (1896 – 1981) und der Wiener Kinderarzt Hans Asperger (1906 – 1980) Kinder mit ausgeprägter Störung im Sozialkontakt und bezeichneten dies als autistisch. Beide folgten dem Begriff „Autismus“ bzw. „autistisch“ von Egon Bleuler, der ein führendes Symptom der Schizophrenie so bezeichnete.
Schizophrenie und Autismus galten bis in die 70 er Jahre als zwei Störungen gleichen Ursprungs und Wesens. Man ging davon aus, dass Autismus eine sehr früh beginnende Form der Schizophrenie sei und nannte das Syndrom daher „kindliche Schizophrenie“.

Kanner beschrieb Kinder, die Kontakt ablehnten, nicht sprachen oder nur in einer eigentümlichen Art und Weise und Auffälligkeiten wie Echolalien und Umkehr von Personalpronomen zeigten. Er fasste die Symptome unter dem Begriff „Frühkindlicher Autismus“ zusammen.

Asperger beschrieb Kinder, die ein auffälliges Sozialverhalten und Probleme in der interpersonellen Kommunikation zeigten. Im Unterschied zu Kanner waren bei Aspergers Patienten keine Verzögerung der Sprachentwicklung oder qualitative intellektuelle Auffälligkeiten festzustellen. Seine Patienten zeigten durchgehend umschriebene Interessen und Aktivitäten, die einen Großteil ihrer Zeit und Energie in Anspruch nahmen.

Kanners Veröffentlichung genoss in der Folgezeit weltweite Beachtung, während Asperger aufgrund seiner deutschen Veröffentlichung in Vergessenheit geriet. Zwischen 1950 und 1970 wurde Aspergers Arbeit in deutschsprachigen Ländern, sowie in Holland und Russland bekannt.

Am Anfang der 80er Jahre gab Lorna Wing (1981) eine Diskussion heraus, basierend auf Aspergers Berichten und ihren eigenen Fällen über die klinischen Merkmale, den Verlauf, die Differentialdiagnose und die Behandlung des Asperger Syndroms.
Danach begann das Interesse an dem Syndrom von Asperger zu wachsen und der Höhepunkt war mit der Publikation des Buches über Autismus und Asperger Syndrom von Uta Frith (1991) erreicht, in dem sie unter anderem Aspergers Originalartikel in Englisch übersetzte.

Seitdem lässt sich eine ständige Ausdehnung der Literatur in Bereichen wie Ätiologie, Neuropathologie, Diagnose, Differentialdiagnose und Behandlung des Asperger Syndroms beobachten.

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