Tipps für Lehrpersonen

SchülerInnen mit Autismus-Spektrum Störungen stellen eine besondere Herausforderung für jede(n) PädagogIn dar, da sie Verhaltensweisen zeigen, die den Schulalltag und das soziale Miteinander in der Klassengemeinschaft schwierig machen.
Diese oftmals als störend empfundenen Verhaltensweisen sollten aber auf keinen Fall als bewusste Provokation, Bösartigkeit, Arroganz oder als das Ergebnis falscher Erziehung aufgefasst werden. Denn sie sind Symptome der ASS und der/die SchülerIn kann auf Grund seiner Beeinträchtigung in diesen Momenten (noch) nicht anders reagieren. Um einem/r SchülerIn mit Autismus den Schulalltag möglichst stress- und angstfrei zu ermöglichen können beispielsweise folgende Tipps berücksichtigt werden:

  • Rückzugsmöglichkeiten schaffen (z.B. leeres Klassenzimmer, Turnsaal)
  • Sitzplatz so ausrichten, dass möglichst wenig ablenkende Reize im Umfeld vorhanden sind
  • Veränderungen im Stundenplan rechtzeitig ankündigen und visuell darstellen
  • Bei verbalen Aufforderungen, die an die ganze Klasse gerichtet sind, den/die betroffene(n) SchülerIn zusätzlich persönlich und mit Namen ansprechen (z.B. „Michi, hol jetzt dein Aufgabenheft!“)
  • Doppeldeutige, sarkastische und ironische Aussagen vermeiden
  • Einfache Sprache verwenden und verbale Aufforderungen nicht mehr als einmal wiederholen (Kinder mit Autismus brauchen oft länger um gesprochene Inhalte zu verarbeiten.)
  • Aufgabenstellungen möglichst konkret und strukturiert vorgeben – Vermeidung von offenen Aufgabenstellungen (z.B. Was weißt du über Säugetiere? Besser: Nenne fünf Säugetiere und beschreibe ihre Größe, die Ernährung und den Lebensraum.)
  • Wichtige Informationen oder Aufgabenstellungen immer auch visuell darbieten (z.B. mit Hinweiskärtchen)
  • Der Unterricht sollte strukturiert und vorhersehbar gestaltet sein
  • Klare Regeln aufstellen und Routinen einführen (wichtig ist, diese auch wirklich einzuhalten!)
  • Positives Feedback, wie beispielsweise Lob, gezielt einsetzen, um den/r SchülerIn zu verdeutlichen welche Verhaltensweisen gewünscht sind (z.B. Super! Du hast aufgezeigt, um eine Frage zu stellen!)
  • Eventuelle Spezialinteressen können als Belohnung eingesetzt werden, um die Motivation für die Erledigung von Aufgaben zu erhöhen (z.B. Für das Fertigstellen eines Arbeitsblattes bekommt der/die SchülerIn einen Stempel. Bei drei Stempeln darf der/die SchülerIn fünf Minuten lang in seinem/ihrem Lieblingsbuch lesen)