MODERNES ABA ÜBERZEUGT MIT ERGEBNISSEN

Applied Behavior Analysis (ABA) bedeutet angewandte Verhaltensanalyse. Die seit den 1960ern praktizierte Methode, die heute nicht mehr State-of-the-Art ist, führte zu hartnäckigen Vorurteilen. Dabei überzeugt die Therapie in ihrer modernen, beziehungsbasierten Form mit beeindruckenden Ergebnissen, wie die Praxis bestätigt.

„Das Belohnungssystem von ABA erinnert viele Außenstehende an das Pawlowsche Hundetraining, was auch damit zusammenhängt, dass es eine auf Statistik und Dokumentation abzielende Methode ist“, ist sich Mag.aKatarzyna Cichowska-Kofler, ABA-Therapeutin beim Dachverband Österreichische Autistenhilfe bewusst. „Und auch wenn das Belohnungssystem zur Reizsetzung beibehalten wird, ist der moderne, Kind-zentrierte ABA-Ansatz völlig anders als die alte Methodik.“

Freude und Empowerment im Mittelpunkt

Natürlich bestimmt die strukturierte Vorgehensweise auch das moderne ABA. Schließlich ist das gezielte Setzen von belohnenden Anreizen der nötige Trigger, um Fähigkeiten zu entwickeln. „Es geht allerdings viel mehr darum, das Kind mit Freude zu begleiten und nicht darum, es wie in einem Labortest zu trainieren, was zurecht auf Ablehnung stößt.“ Die Beziehung zum Kind bildet dabei die wertvolle Basis, die gemeinsam mit dem Betroffenen und den Angehörigen erarbeitet wird. „Was mag das Kind, was mag es weniger, was sind die Hintergründe seines problematischen Verhaltens?“

Selbstverletzungen können etwa Ausdruck der Frustration darüber sein, dass das betroffene Kind Emotionen nicht zuordnen oder sich nicht ausdrücken kann. „Es ist daher wichtig, in solchen Momenten zu zeigen, dass diese Empfindungen, die das Kind spürt, in Ordnung sind. Es geht um Respekt und Verständnis“, betont Katarzyna Cichowska-Kofler.  Die Zeiten, in denen ABA neben Belohnungen mit Strafen arbeitete, sind vorbei. Stattdessen sind für die Therapeutin ausgiebige Floor-Times wichtig, um die Beziehung aufzubauen. „Denn erst, wenn das Kind glücklich, entspannt und involviert ist, habe ich sein Interesse – und die Therapie wird zum Spiel, sodass die Kinder am besten lernen.“ Die Basis dafür bildet auch die passende Atmosphäre, in der sich das Kind wohlfühlt: „Wenn ein Kind nicht bei mir bleiben will, mache ich etwas falsch.“

Kombination mit anderen Therapieformen

Eine Stärke moderner Herangehensweise ist auch der flexible Einsatz von Tools und Zugängen aus anderen Ansätzen: „Bei strukturbedürftigen Kindern ist TEACCH oft hilfreich, die Kommunikation kann ganz generell gut mit PECS unterstützt werden, auch Neurofeedbacktherapie ist eine vielversprechende Methode.“ Überhaupt sei das Verständnis für das individuelle Kind wichtig, erzählt die Therapeutin: „Ich habe noch nie zwei gleiche Kinder erlebt, jedes ist für sich einzigartig! Eine Methode, die bei einem Kind gut funktioniert, kann bei einem anderen ganz gegenteilig wirken.“

Auch bei ABA: das Dreamteam zählt

„Katarzyna ermöglicht meinem Sohn Ben ein ganz anderes Leben“, zeigt sich Florentina Durmishi-Kadrija, Mutter eines achtjährigen Betroffenen, glücklich über die Teamarbeit mit Therapeutin Cichowska-Kofler. Seit Beginn der ABA-Therapie im Jahr 2021 wurde das Kind deutlich verbaler. „Ben spricht jetzt spontan und funktional, auch ganze Sätze, während er früher maximal mit einzelnen Worten kommunizierte.“ Die Mutter verweist auf ihre Erfahrungen mit unterschiedlichen Therapien: „Dass Ben besonders ist, war uns schon klar, als er ein Jahr alt war. Seither haben wir von Logopädie über Ergo- und Musiktherapie alles probiert – erfolglos.“ Sogar ABA hatte sie schon versucht, doch erst die Zusammenarbeit mit Cichowska-Kofler brachte die Wende. „Unser erster ABA-Versuch mit einer anderen Therapeutin war so enttäuschend, dass ich abgebrochen habe. Aber Katarzyna hat uns gezeigt, dass ABA auch ganz anders geht.“ Bereits beim dritten Termin wurden Ben und die Therapeutin beste Freunde, die praktische Lösungskompetenz hilft ihr im Alltag: „Für jedes Problem hat sie eine Idee, die ich zuhause umsetzen kann! Ganze Sätze auf Post-its, die wir überall aufhängen, animieren Ben zum Beispiel zum Formulieren.“

Ergänzende Neurofeedbacktherapie

Eine weitere Methode, die Frau Kadrija durch die Therapeutin kennenlernte, ist das Brainhero Neurofeedback-Gerät für zuhause. Dabei kommt ein tragbares EEG zur Messung der Hirnströme in Kombination mit einem Tablet-PC zum Einsatz. „Die größte Hürde war anfangs, dass Ben das Gerät aufsetzt, weil er sehr sensibel auf Berührungen am Kopf reagiert.“ Sobald das klappte, nahm das Kind diese spielerische Therapieform jedoch gerne an – und es zeigten sich schnell Effekte: „Ben wurde deutlich geduldiger, ich konnte ihn sogar dazu animieren, beim Essen Neues auszuprobieren. Und auch das Einschlafen wurde viel besser!“ Anders als früher, als der Schlaf auch nach Stunden nicht kommen wollte, fand Ben kurz nach Ende der achtminütigen Therapieeinheit Ruhe. „Er schläft seither sogar heute noch durch, obwohl die Brainhero Neurofeedback-Therapie Ende Juli zu Ende ging.“

Integriertes ABA als Schlüssel zum Erfolg

Die Entwicklung ihres Sohnes ist für die Mutter jedenfalls Grund, eine klare Empfehlung auszusprechen: „Neurofeedback und ABA neu sind es jedenfalls wert, sich das als Eltern betroffener Kinder genauer anzusehen!“ Und auch Therapeutin Cichowska-Kofler betont den Vorteil der Kombination unterschiedlicher Therapieformen: „Mit dieser modernen Interpretation von ABA und einer flexiblen, interdisziplinären Therapiegestaltung holen wir Kinder am besten ab.“

Hier geht es zu den ABA-Angeboten der Autistenhilfe!

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